Vom Wechsel

Mir fehlt das Leben und ich weiß nicht, wo es hingehen soll. Ich habe das Gefühl früher hatte ich viel mehr Lebenslust. Kennst du das? Ich weiß nicht, ob es an der Jahreszeit liegt oder vielleicht an den Wechseljahren, die zwar noch nicht in vollem Gange sind, sich aber unweigerlich ankündigen. Jeden Tag ein bisschen mehr. Jeder Eisprung ist irgendwie heftiger als der vorherige und jede Blutung wilder als die davor. Irgendwann werde ich wohl explodieren. Eines Tages werde ich aufwachen und meinen Einzelteilen dabei zusehen, wie sie durch den Raum fliegen.
… mehr …

Schnee

Der Schnee macht mich still. Er schenkt Ruhe und Frieden. Fährt die Anspannung aus meinen Zellen, lässt mich mich genauer fühlen, lässt die Sanftheit wieder zu. Es ist nicht meine Aufgabe mit dir über meine Sanftheit zu diskutieren oder mich zu rechtfertigen. Es ist meine Aufgabe meine Sanftheit zu erwähnen, zu zeigen und dich gegebenenfalls an deine zu erinnern. Es ist vielleicht mein Ansinnen deine Sanftheit zu wecken, dadurch, dass ich von meiner erzähle. Und doch gibt es eigentlich nichts zu sagen.

Denn Sanftheit ist irgendwie still. Oder? … MEHR …

Leere

Heute fühle ich mich leer. Um ehrlich zu sein, schon länger. Ja, da ist eine tiefe Leere in mir, ein Loch, das offen liegt und sich irgendwie nicht schließen lässt. Es schließt sich nicht von selbst und egal, was ich auch hinein gebe, es füllt sich nicht. Weder Geld, noch Glück, noch Erleben, noch Fülle, nein, auch Liebe füllt die Leere nicht auf. Es scheint als wäre alles umsonst, alles ohne Sinn und während ich das schreibe wird es groß und größer und ich tauche tief in diesen Nebel hinein. … mehr …

Hinein in den leeren Raum

Ich schreibe … hinein in den leeren Raum. Es ist mir ein Fest. jedes Wort, jeder Buchstabe ist pure Hingabe. Pure Liebe gebannt in die Form eines typografischen Elementes. Ich seufze und freue mich.

Ich atme … fülle den leeren Raum meiner Lungen mit Leben. Hab lange nicht geatmet, hab still gehalten und gewartet, ein Leben lang. Das hat ganz schön gedauert.

Ich falle … weil der Halt, der alte, nicht mehr hält. Weil alles, was ich kannte verdunstet ist, sich aufgelöst hat in sich selbst. Und dann … beginne ich zu schweben. Ich schwebe durch die leeren Räume meiner Vorstellungskraft und lasse alles geschehen, was ich mir wünsche. Denn ich bin der Schöpfer. … Ups, hab ich das wirklich gesagt? Ja, sogar geschrieben … weil es an der Zeit ist. Weil es Zeit ist zu schreiben, wie es wirklich ist.

Wie von Zauberhand lösen sich die Knoten in meinem Hirn, mein Bauch entspannt und alles, was in Form gebracht werden will, formt sich. In Buchstaben, Worten und Text. Hinein in den leeren Raum deines Geistes …

Schreiben ist Fürsorge

Writing is caring. Das war das erste, was mir in den Sinn kam. Ich liebe es. Es macht mich glücklich. Es nährt mich. Es nährt mich die Finger auf die Tastatur zu legen und Worte zu formen.

Ich tue das nicht nur für mich, sondern auch für dich. Es macht mir Freude zu schreiben und zu wissen, dass du es irgendwann lesen wirst. Nicht gleich, aber vielleicht irgendwann. Wenn du deine Augen auf meine Worte richtest werden sie immer noch hier sein. Sie werden nicht weg sein, nicht geflohen. Sie werden noch immer da sein und auf dich warten. Nicht um des Wartens willen. Einfach weil sie da sind. Geboren und sind. Ohne Hintergedanken warten sie auf dich. Sie sind einfach da. Für dich.

Diese Worte sind für dich hier. Sie sind für dich geschrieben und möchten deinen Geist inspirieren. Sie möchten unbekannte Samen säen oder Grenzen niederreißen. Sie möchten, dass du neues Land erkundest in deiner Vorstellung und dir neue Wege zeigen, die du bisher noch nicht begangen hast, denn jedes von ihnen ist für dich neu. Auch wenn du es schon kennst. Aber nie in diesem Zusammenhang, nie in dieser Aufstellung. Lass sie ein neues Bild in deinen Kopf malen.

Meine Worte sind eigentlich nicht meine Worte. Diese Worte sind die Worte, die durch mich fließen. Sie kommen durch mich, werden geboren und sind. Sie gehören mir nicht. Und ganz oft habe ich nach dem Schreiben vergessen, was ich geschrieben habe. Noch ein Grund mehr, warum ich glaube, dass es nicht MEINE Worte sind.

Wenn ich sie lese und ihnen beim Entstehen zusehe, lächle ich meistens. So als würde ich den Kätzchen beim Spielen zusehen. Mein Blick ist verträumt, meine Augen verzückt, ich freue mich aus tiefster Seele über jedes einzelne Wort. Klingt verrückt. Aber fühlt sich total schön an. Und noch schöner, wenn ich weiß, dass auch du vielleicht verträumt lächelst, vielleicht deinen Kopf ungläubig schüttelst oder dir die Haare raufst. Weil meine Worte ein kleines wohliges Erdbeben in dir ausgelöst haben. In deinem Herzen.

Schreiben ist Fürsorge.

Aussteigen

Eines Morgens bin ich erwacht. Bin zu mir erwacht und wusste, wer ich sein will. Flexibel und offen und mehr vom Leben als nur dieses eine. Es gibt so viel da draußen, was mich zieht. Es gibt so viel da draußen, was mich nährt und sich mir zeigen will. Also los, Liebes, los! Lass dich nicht aufhalten! Eines Morgens habe ich mein Nachthemd abgelegt, meine Flügel angezogen und mich auf die Socken gemacht, bin losgeflogen und nie wieder gelandet. Ich treibe, schwerelos im Raum und erkenne dich.

So klingt es, wenn ich aus den Tiefen meines Seins berichte. Und dann habe ich nur an der Oberfläche gekratzt. Und trotzdem ist es wichtig, dass du das weißt. Du sollst wissen, dass du nicht alleine bist, wenn du dich alleine fühlst, nicht weißt wohin und warum. Du sollst wissen, dass nichts auf Erden so erschreckend sein kann, wie das Gefühl selbst. Und es braucht dafür kein Label. Nein, braucht es nicht. Du kannst es durchlassen, einfach so. Atme.

Das ist mitunter eh das wichtigste: Atmen. Mehr brauchst du nicht. Aber höre nicht damit auf. Lass den Atem nicht versiegen, lass ihn nicht stocken. Fluss, ein Fluss der Hingabe an das Leben. Zum Staunen. Ja. Das Leben ist zum Staunen. Wozu denn sonst?

Deine Stimme in meinem Ohr flüstert mir zu den Hilfeschrei, den du gerne tätigen würdest. Dich befreien. Endlich. Finally. Endlich aussteigen aus dem ewigen Sumpf des Daseins. Langweilig, immer gleich. Und nichts, einfach nichts tut sich. Alles bleibt wie es ist.

Geh, mein Lieber, geh. Geh den Schritt. Es ist an dir. Niemand sonst kann das für dich tun. Nur du.

Von Selbstfürsorge

Die schwarze Katze ist beim Tierarzt zum Kastrieren. Ich hab sie abgegeben und jetzt ist Zeit. Zeit, die ich ausnahmsweise nicht verplant habe. Irgendwie ist mir in letzter Zeit genau diese Zeit abhanden gekommen. Mir kommt es vor, als wäre jede Sekunde durchgetaktet. Nichts ist dem Zufall überlassen und jeder Handlung folgt, ganz geplant, eine nächste. Jetzt das, dann das, dann das. Immer noch eine Aufgabe, noch etwas zu tun und mehr Arbeit.

Ich seufze und sehne mich nach Entspannung, nach Raum. Nach kreativer Muse. Oh ja, das wäre schön! Und wann habe ich mir das letzte Mal eigentlich etwas Gutes getan? … mehr …

Vom Rhythmus

Die schwarze Katze schläft. Wenn sie müde ist, schläft sie. Sie schläft die Erschöpfung der letzten Wochen weg. Sie war schwanger, hat geboren und die Kinder groß gezogen. Jetzt sind sie soweit. Die Kleinen sind beinahe selbstständig. Die schwarze Katze kann ruhen. Es ist okay. Sie folgt dem, was ist.

Sie lässt sich von der Müdigkeit davon tragen. Fasziniert sehe ich ihr beim Schlafen zu. Ihr kleiner Körper hebt und senkt sich bei jedem Atemzug. Sie zappelt und zuckt ein bisschen während sie schläft. Sie wandelt in Sphären von denen ich keine Ahnung habe. Ich wäre so gerne dabei.

Während ich schreibe ruft die bunte Katze draußen:“Miau!“ Ich erhebe mich und antworte mit dem Öffnen der Tür. Sie geht zum Napf und frisst, weil sie Hunger hat. Es ist okay. Sie folgt dem, was ist.

Draußen im Flur spielen die Katzenkinder.

Ich seufze und widme mich wieder dem Textfluss.

Ich neige dazu mich zu wehren, in den Widerstand zu gehen oder auch mit dem Leben zu diskutieren. Ich fürchte, dass das Leben manchmal nicht weiß, was es tut. Dann wünschte ich, ich hätte mehr Kontrolle. Viel mehr Kontrolle. Ich würde einen Plan schreiben und dem Leben sagen, es solle danach handeln.

Ich muss lachen, weil das einfach zu lustig ist. Wie soll das gehen? Wie soll das Leben sich nach mir richten? Ernsthaft. Ich schüttele den Kopf und lasse mich davon tragen. In Sphären von denen ich vorher keine Ahnung hatte. Es ist total okay, dem zu folgen was ist.

Alles ist im Fluss. Alles ist genauso, wie es sein muss. Alles ist perfekt.

Ich genieße den Moment, die Perfektion des Augenblicks. Ich bin still und berührt von der Kraft des Lebens durch mich. Es zeigt sich mir, durch jene scheinbaren Banalitäten. Dann weiß ich es wieder und mein Herz schlägt synchron mit dem Takt der Erde. Mein System webt sich in das Leben ein.

Die schwarze Katze schläft. Einfach weil sie müde ist. Sie denkt nicht darüber nach, ob es richtig ist oder ob es dran ist, jetzt zu schlafen. Sie schläft. Punkt.

Ups and Downs

Die Höhen und Tiefen des Daseins. Mal ist es oben, mal unten und dazwischen findet auch etwas statt, allerdings nicht so richtig viel, oder? Nur manchmal, da braucht man genau das. Nichts. Langweilige Eintönigkeit, ein leises Piiiiieeeep im Hintergrund, das sagt, Achtung, Achtung, sie sind kurz davor hier festzuwachsen und das Leben zu verneinen. Ihr Herzschlag gleicht einem Strich. Dann entscheidest du, was zu tun ist. … mehr …

Zauber der Zeit

Ich mag Dienstage. Ich sitze am Computer. Es ist warm in meinem Büro. Nur meine Füße sehnen sich nach dickeren Socken. Ich tendiere dazu, sie immer zu kühl zu kleiden. Ich denke, sie könnten sich selbst wärmen, wenn sie sich ein bisschen anstrengen würden. Zumindest schicke ich ihnen warme Gedanken. Hihi. Ob ihnen das hilft, weiß ich nicht. Aber denken lenkt mich ab von den kalten Füßen. … mehr …