Vom Herbst

Es ist Herbst. Herbst ist bunt. Herbst ist Vergänglichkeit. Herbst ist Zeit der Stille. Zeit der Einkehr. Und auch Zeit der Winde und Stürme. Und wenn du ein Pferd hast oder mit Pferden zu tun, dann weißt du vielleicht, dass Herbst auch eine recht aufregende Zeit ist. Oftmals erwacht in den Pferden eine Art Wanderlust und sie verlassen vielleicht mal auf ungeplantem Weg die Koppel. Außerdem ist der Herbst die Zeit des veränderten Lichtes. Die Sonne steht tief und mit ihr erwachen die Gespenster. Seltsame, unbekannte Schatten auf dem Boden, Rascheln im Gestrüpp. All das gibt Anreiz zu einer erhöhten Anspannung, wodurch wiederum der Reiter mal auf ungeplantem Weg den Pferderücken verlässt.

Nun, ich glaube ja tatsächlich, dass Feen und Elfen und sämtliche Naturgeister im Herbst äußerst aktiv sind. Zumindest sagt mir das meine bisherige Beobachtung. Dennoch finde ich es immer wieder äußerst interessant, wie es so „in die Pferde fährt“ sobald der Herbst beginnt. Und vielleicht kennst du das? Da ein Hüpfer mehr, dort dreht er die Augen raus. Hier ist er angespannt, obwohl doch sonst nie etwas war und sie hat sich beim letzten Ausritt vor dem Weg selbst gefürchtet. Im Grunde ist das ja alles erklärbar, durch bereits erwähnte Phänomene. Und dennoch macht es etwas mit mir oder vielleicht auch mit dir als Reiter oder Führendem. Nicht wahr?

In mir wächst Verunsicherung. Meist schleichend. Meistens ist sie nicht einfach da oder kommt von einem Moment auf den anderen. Nein, sie steigert sich. Es gibt einen Initiationsmoment. Etwa ein Schreck oder eine aufregende Situation. Eine unbekannte Reaktion auf etwas. Ein „plötzlich ist alles anders“ Ding. Und dann bleibt da etwas zurück. Anfangs ist es vielleicht nur ein leicht fader Beigeschmack, ein ganz kleiner Kloß im Hals, ein zartes Picksen im Hals. Vielleicht der Hauch einer Atemnot. Doch mit jedem Mal wenn die Gedanken dorthin zurück wandern wächst diese Verunsicherung. Mit jedem Mal wachsen die negativen Gedanken. Was wenn es wieder passiert? Was wenn es noch schlimmer wird? Was wenn ich nicht damit umgehen kann? Was wenn alles schief geht? Was wenn …

Und so weiter, immer weiter dreht sich die Spirale. Zieht mich immer weiter in ihren Bann. Aus dem Beigeschmack wird ein trockener Mund, aus dem kleinen Kloß ein großer, aus dem Picksen ein handfester Halsschmerz und Luft bekomme ich schon lange nicht mehr. Und wozu führt das alles? Vermeidung. Ja tatsächlich. Ich rede es mir so dermaßen madig, dass ich gar keine Lust mehr habe irgendetwas zu machen. Dass ich mich überhaupt nicht mehr traue meinem Pferd zu begegnen. Dass ich es möglicherweise sogar den ganzen Herbst über einfach stehen lasse, nur um zu vermeiden mich dem aussetzen zu müssen. Diesen Gefühlen, diesen Gedanken, diesem Erleben. Um alles in der Welt möchte ich vermeiden dass etwas geschieht was noch viel schlimmer ist.

Im Grunde geht es aber wahrscheinlich darum, eben dieses Erlebte nicht noch einmal erleben zu müssen. Diese Gefühle nicht zu erleben, diese Verunsicherung, diese Enttäuschung, Frustration oder wie auch immer du es nennen willst. „Nie wieder, bitte nie wieder. Ich will dich doch einfach nur lieb haben, Pferd, und du sollst mich lieb haben und lieb zu mir sein!“ Da schwingt unheimlich viel Ohnmacht mit, Verzweiflung, nicht wahr? Der verzweifelte Wunsch nach Erhörung. Das geht schon in Richtung Opferdasein, nicht wahr? Gefangen in der Angst, gefangen in der Lähmung, in der Tatenlosigkeit. Gefangen in der Enge des Schocks, in den Folgen der Verunsicherung. (Ja, ich gebe zu ein bisschen dramatisiere ich.)

Nun, was wenn ich dir oder eben mir selbst eine wirklich provokante Frage stelle, oder vielleicht mehrere?
Was wäre wenn du, was diese Angst betrifft tatsächlich eine Wahl hast? — Was wäre wenn du die Situation aus dir selbst heraus verändern könntest? — Was wäre wenn du deine Realität verändern könntest?

Wäre das nicht absolut genial? Vielleicht wäre es sogar absolut einfach. Und leicht. Viel leichter als du es dir jemals vorgestellt hast. Viel leichter. Versprochen.

Allerdings, eine kleine Einschränkung gibt es, du wählst. Du wählst bewusst. Immer wieder. Du wählst bewusst deine Gedanken, immer wieder. Du wählst bewusst deinen Umgang mit der Angst, mit der Verunsicherung. Dafür braucht es vielleicht ein bisschen Training, ein bisschen Disziplin. Ein bisschen Wollen. Aber Gedanken wählen ist ja etwas, was wir jeden Tag tun. Vielleicht wäre es ja wunderbar leicht dir dienliche Gedanken oder gar Energien zu wählen. Nicht nur dem Verstand nachzuhängen, der in Endlosschleife Szenarien kreiert, wie schlimm alles noch werden kann. Das ist seine Aufgabe, auf uns aufzupassen, uns am Leben zu halten und somit zu schützen. Und das kann er hervorragend.

Veränderung und Weite ist allerdings an anderer Stelle zu finden.

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JA ICH WILL