Lieblingsgefühl – Version 2.17

Ich fühle und fühle und fühle.
Immerzu irgendwelche Gefühle.
Und weil ich mich fühle
während der Fülle an Gefühlen
erfinde ich Geschichten zu den Gefühlen,
die wiederum mich erfühlen
und zu erfüllen scheinen.
Die mich erfassen in den Beinen
und so tun als wären sie die feinen,
netten Emotionen,
die mich erheben würden.
Die mich beleben würden,
sich bestreben würden mein Leben
bereichern, es bunt zu machen.

Am liebsten von allen mag ich die Wut.
Weil sie mir Kraft gibt, weil sie mich bewegt.
Weil sie durch die kleinsten Ritzen meines Universums fegt.
Weil sie mich zu mir holt, dabei nicht überlegt.
Was sie in sich trägt
ist die Macht und dass
dadurch mein Herz am Ende lacht.

Ich fühle und fühle und fühle.
Immerzu und andauernd irgendetwas.
Ein einziges Chaos, einen Wust an
emotionalen Empfindungen,
an Verbindungen,
die scheinbar nicht bestehen,
die ich scheinbar nicht verstehen
will. Oder kann.

Können kommt von wollen.
Und müssen von sollen.
Gehen von stehen.
Und wissen von glauben.
Hören von tauben
Ohren und Augen.
Sehen kommt von staunen.
Lieben von Lachen
Und Dinge von Sachen.

Echt jetzt. Das ist so.
Jedenfalls scheint das.
Da ist doch was.
Ich kann es schmecken
mit seinen kecken und feinen,
frechen und freien,
wilden und milden Schreien weckt es mich.
Am liebsten von allen Gefühlen fühle ich Freude.
Denn sie ist wunderbar zart,
freundlich und voller Magie.
Kraftvoll und lang,
magisch, und der Klang
meiner ureigenen Melodie.

Ich fühle, fühle, fühle und fühle.
Immerzu. In einem Fort.
Mehr Wirrwarr als Klarheit.
Mehr Schwere als Zartheit.
Verzweiflung und Trauer,
ich resigniere, bin sauer
auf den Widerstand, der mir gegenüber stand.
Gemauert aus Nicht wollen, nicht können,
nicht dürfen, nicht sein.
Gemauert aus reiner Vergänglichkeit.
Und da liegt der Schlüssel vergraben.
Im Herzen des Daseins,
essentiell und nicht greifbar,
unsichtbar,
jedoch gleicht es einem Gefühl.
Moll in seiner Essenz.
Ich lass laufen,
schwelge hinein in purer Präsenz.

Können kommt von wollen.
Und müssen von sollen.
Gehen von stehen.
Und wissen von glauben.
Hören von tauben
Ohren und Augen.
Sehen kommt von staunen.
Lieben von Lachen
Und Dinge von Sachen.

Am liebsten von allen Gefühlen mag ich die Traurigkeit
Die Resignation.
Verzweiflung bringt wirkliche Zärtlichkeit.
Denn bin ich dort angekommen dann bleibt mir nichts
und es gibt kein Entkommen mehr. Kein Entrinnen.
Keine Maske, kein Kleid,
ich bin kaum mehr bei Sinnen.
Ich vergesse, was war noch gleich außen, was innen?
Hab binnen tosender Fahrt die Orientierung verloren
Und es gibt keine Lüge, kein Bild mehr
Es ist nur ehrlich und echt,
losgelöst und auch ein bisschen wild.
Ich lass mich nicht zähmen.
So bin ich zwar kraftlos im Laufe meiner emotionalen Reise
auf eine bestimmte Art aber fürchterlich weise.
Ich fühle und fühle und fühle
Und weil ich nicht will was ich fühle
Verdräng ich
Dramatisiere und häng mich
Auf an Kleinscheiß und Kleingeist
Lass Mücken zu Elefanten reifen,
bin ein Meister darin, ich
Bin kleinlich, fast peinlich, ich
Lass mir die Zeit nicht
zum Wachsen, Gedeihen und Sprießen
Bevorzuge es mir selbst in die Knie zu schießen
Mein Herz zu verschließen
Mich klein zu halten und grau
Mir den Mund zu verbieten und ich trau
Mich nicht mehr nach draußen
Ich suhle mich in meinem eigenen Schlamm
Kriegt keiner mit, ich zieh mich nicht aus,
ich geh nicht mehr raus bleib einfach für immer
mit mir allein.
Ganz klein.

Super Idee, du Maus,
du traust dich nicht raus?
Kriech aus deinem Haus und beweg deine Arsch!
Geh endlich hinaus!
Triff die Welt und dich in ihr.
Erfahre dich selbst eintausend Mal neu, in dir,
von innen von außen und durch dich hindurch
sei mutig und freu
dich an ihr.
Denn das ist der Sinn.

Angst kommt von Sehnsucht
Trauer von Wut
Freude von Liebe
Und Feuer von Glut
Herz kommt von Öffnung
Schöpfung von Kraft
Der Funke in dir
der das alles erschafft.

Lieben, mein Herz, kommt von Lachen
Und Träumen von Machen

Liebe, sagen sie, ist kein Gefühl
Liebe, sagen sie sei ein Zustand, sei das, was alles durchdringt
Für mich klingt
Das sehr nach Gefühl.
Ich will lieben! Lieben, lieben, lieben und lieben!
Ich will lieben so sehr, dass es mich zerreißt
Mit berstendem Herzen und offenem Geist.
Ich will lieben so stark bis ich platze vor Mut
Tief in meinen tiefsten Tiefen das Feuer, die Glut
Sie sprengt meinen Raum
und ich kann mich kaum
Halten vor Glück
Liebe bringt mich mir vollständig zurück

Liebe verschlingt und gebiert,
fügt und seziert,
sie zeichnet, radiert,
verzehrt und verliert
Sich selbst in sich und durch dich, sie, ihn und alle
und anders herum
Liebe ist alles, was um dich herum
Und in dir drin sich in ewiger Dauer
erneuert, erweitert, dreht
Und vergeht.
Liebe ist das DU und das ICH und sie steht
Im Zentrum der Macht.
Liebe, das ist wenn ihr beide lacht.

Liebe hat kein Wort.
Und so endet das hier.

Können kommt von wollen.
Und müssen von sollen.
Gehen von stehen.
Und wissen von glauben.
Hören von tauben
Ohren und Augen.
Sehen kommt von staunen.
Lieben kommt von Lachen

Und Träumen von Machen.