Hinein in den leeren Raum

Ich schreibe … hinein in den leeren Raum. Es ist mir ein Fest. jedes Wort, jeder Buchstabe ist pure Hingabe. Pure Liebe gebannt in die Form eines typografischen Elementes. Ich seufze und freue mich.

Ich atme … fülle den leeren Raum meiner Lungen mit Leben. Hab lange nicht geatmet, hab still gehalten und gewartet, ein Leben lang. Das hat ganz schön gedauert.

Ich falle … weil der Halt, der alte, nicht mehr hält. Weil alles, was ich kannte verdunstet ist, sich aufgelöst hat in sich selbst. Und dann … beginne ich zu schweben. Ich schwebe durch die leeren Räume meiner Vorstellungskraft und lasse alles geschehen, was ich mir wünsche. Denn ich bin der Schöpfer. … Ups, hab ich das wirklich gesagt? Ja, sogar geschrieben … weil es an der Zeit ist. Weil es Zeit ist zu schreiben, wie es wirklich ist.

Wie von Zauberhand lösen sich die Knoten in meinem Hirn, mein Bauch entspannt und alles, was in Form gebracht werden will, formt sich. In Buchstaben, Worten und Text. Hinein in den leeren Raum deines Geistes …

Schreiben ist Fürsorge

Writing is caring. Das war das erste, was mir in den Sinn kam. Ich liebe es. Es macht mich glücklich. Es nährt mich. Es nährt mich die Finger auf die Tastatur zu legen und Worte zu formen.

Ich tue das nicht nur für mich, sondern auch für dich. Es macht mir Freude zu schreiben und zu wissen, dass du es irgendwann lesen wirst. Nicht gleich, aber vielleicht irgendwann. Wenn du deine Augen auf meine Worte richtest werden sie immer noch hier sein. Sie werden nicht weg sein, nicht geflohen. Sie werden noch immer da sein und auf dich warten. Nicht um des Wartens willen. Einfach weil sie da sind. Geboren und sind. Ohne Hintergedanken warten sie auf dich. Sie sind einfach da. Für dich.

Diese Worte sind für dich hier. Sie sind für dich geschrieben und möchten deinen Geist inspirieren. Sie möchten unbekannte Samen säen oder Grenzen niederreißen. Sie möchten, dass du neues Land erkundest in deiner Vorstellung und dir neue Wege zeigen, die du bisher noch nicht begangen hast, denn jedes von ihnen ist für dich neu. Auch wenn du es schon kennst. Aber nie in diesem Zusammenhang, nie in dieser Aufstellung. Lass sie ein neues Bild in deinen Kopf malen.

Meine Worte sind eigentlich nicht meine Worte. Diese Worte sind die Worte, die durch mich fließen. Sie kommen durch mich, werden geboren und sind. Sie gehören mir nicht. Und ganz oft habe ich nach dem Schreiben vergessen, was ich geschrieben habe. Noch ein Grund mehr, warum ich glaube, dass es nicht MEINE Worte sind.

Wenn ich sie lese und ihnen beim Entstehen zusehe, lächle ich meistens. So als würde ich den Kätzchen beim Spielen zusehen. Mein Blick ist verträumt, meine Augen verzückt, ich freue mich aus tiefster Seele über jedes einzelne Wort. Klingt verrückt. Aber fühlt sich total schön an. Und noch schöner, wenn ich weiß, dass auch du vielleicht verträumt lächelst, vielleicht deinen Kopf ungläubig schüttelst oder dir die Haare raufst. Weil meine Worte ein kleines wohliges Erdbeben in dir ausgelöst haben. In deinem Herzen.

Schreiben ist Fürsorge.

Aussteigen

Eines Morgens bin ich erwacht. Bin zu mir erwacht und wusste, wer ich sein will. Flexibel und offen und mehr vom Leben als nur dieses eine. Es gibt so viel da draußen, was mich zieht. Es gibt so viel da draußen, was mich nährt und sich mir zeigen will. Also los, Liebes, los! Lass dich nicht aufhalten! Eines Morgens habe ich mein Nachthemd abgelegt, meine Flügel angezogen und mich auf die Socken gemacht, bin losgeflogen und nie wieder gelandet. Ich treibe, schwerelos im Raum und erkenne dich.

So klingt es, wenn ich aus den Tiefen meines Seins berichte. Und dann habe ich nur an der Oberfläche gekratzt. Und trotzdem ist es wichtig, dass du das weißt. Du sollst wissen, dass du nicht alleine bist, wenn du dich alleine fühlst, nicht weißt wohin und warum. Du sollst wissen, dass nichts auf Erden so erschreckend sein kann, wie das Gefühl selbst. Und es braucht dafür kein Label. Nein, braucht es nicht. Du kannst es durchlassen, einfach so. Atme.

Das ist mitunter eh das wichtigste: Atmen. Mehr brauchst du nicht. Aber höre nicht damit auf. Lass den Atem nicht versiegen, lass ihn nicht stocken. Fluss, ein Fluss der Hingabe an das Leben. Zum Staunen. Ja. Das Leben ist zum Staunen. Wozu denn sonst?

Deine Stimme in meinem Ohr flüstert mir zu den Hilfeschrei, den du gerne tätigen würdest. Dich befreien. Endlich. Finally. Endlich aussteigen aus dem ewigen Sumpf des Daseins. Langweilig, immer gleich. Und nichts, einfach nichts tut sich. Alles bleibt wie es ist.

Geh, mein Lieber, geh. Geh den Schritt. Es ist an dir. Niemand sonst kann das für dich tun. Nur du.

Tanz in den Mai

ein Blick, schüchtern und scheu,
wie die Knospen der Bäume im Mai
der Hauch einer Berührung
ein Beben erschüttert den Körper ganz leicht
wie ein Windhauch im frischen Gras
schaurig schön

eine Brise fährt sanft unter die Haut
küsst leise den Nacken
wie Fingerspitzen, die genau wissen wohin
der Geschmack des Sommers auf den Lippen
zärtlich und voller Versprechen
wie schön, dass du da bist

ich kam wegen dir
um zu erhaschen den Blick, schüchtern und scheu
ein Moment der Berührung um das Beben zu spüren,
wachgeküsst, und vielleicht
im frischen Gras gänsehautbedeckt
dem Sommer entgegen zu seufzen