Disziplin, Durchhalten und Routine

Habe ich eigentlich schon mal etwas über Durchhaltevermögen geschrieben? Ich nehme an, ja. Denn das ist ein Thema, das mich sehr beschäftigt. Immer und immer wieder. Durchhaltevermögen, Disziplin, Routine. Mindestens aber Struktur. Eigentlich wesentliche Teile um einen Hof zu führen, ein Business aufzubauen, eine Familie organisiert zu bekommen, den Körper in Schuss zu halten, Pferde zu trainieren oder zu versorgen und so weiter und so weiter. Und alles zusammen in einen Tag einzubauen. Möglichst mit Leichtigkeit. Oder?

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_ POSITIV _ NEGATIV

Im Grunde genommen sind das ja alles Begriffe, die etwas beschreiben, wie: einem Pfad folgen. Im positiven Sinne. Glaubwürdig sein. Glaubwürdigkeit entwickeln. Für das Selbst und andere. Berechenbar zu sein und es wert zu sein und möglich zu machen dieser Person zu folgen. Vertrauen aufzubauen. Weiter machen. Mich einer Sache ganz hingeben. Zum Beispiel. In dieser Form entfesselt das Kraft, nicht wahr?

Im negativen Sinne, im negativen Ansatz hat das den Beigeschmack von: immer das Gleiche. Immer die selbe Leier. Immer der gleiche Tag, die gleiche Woche, der gleiche Monat. Und so weiter. Endlose Langeweile. Wieder und wieder und wieder wiederholen was bereits da war. Laaaaaangweilig. Und weißt du was lustig ist … jetzt gerade fallen mir gar nicht so viele Aspekte ein, die ich als negativ bewerten würde. Außer Langeweile. Und vielleicht in Folge dessen ein gewisser Grad an Abstumpfung. Roboter sein. Abspulen und völlig ohne Sinn vor sich hin Leben. Ausbrennen.

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_ BEIDES ZUSAMMEN

Dennoch – ich spüre immer mehr, in meinem täglichen DaSein ich kann tatsächlich auch in meiner täglichen Routine ganz im Detail die Abwechslung finden. Und mein Tagesablauf ist keine Garant dafür, das mein Leben aufregend ist. Oder das ich auf der anderen Seite von Langeweile übermannt werde, mich völlig vergesse oder total abstumpfe. Er kann das Leben bunt gestalten, er kann es lustig werden lassen oder eben fad, öde und trist. Das lässt sich durchaus beeinflussen durch meinen Tagesablauf. Aber: Diese innere Fülle, die Leichtigkeit, die Freude, das wirklich Bunte ist, wie bereits erwähnt – und das darf nicht zu selten erwähnt sein – etwas in meinem Inneren. Ich behalte meine innere Buntheit, meine Fülle auch wenn ich diszipliniert vorgehe, strukturiert bin und an etwas dran bleibe. Im Gegenteil, meine Freude wird sogar genährt, weil ich etwas nähre, etwas füttere, was ich erschaffe. Weil ich mein Pflänzchen täglich gieße. Immer und immer wieder. Voller Freude darüber, was entsteht.

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_ ERKENNTNIS

Wow! Wie schön ist diese Erkenntnis und wie befreiend. Ich habe mich wirklich so lange, so oft und so viel gegen Disziplin gewehrt. Hab mir immer erzählt, das sei nichts für mich. Und hab mir gleichzeitig das Geschenk dahinter völlig verwehrt. Hab es mir schlecht geredet. Und weißt du was auch hier lustig ist … ich hab es nicht mal gemerkt wie ich mich selbst verarsche. Denn wenn ich mein Leben genau beleuchte gibt es da unheimlich viel, was von Disziplin zeugt. Was ich aber bis hierher nicht sehen wollte, nicht sehen konnte, denn Disziplin war ja schlecht. Für mich nicht passend. Für mich mit zu viel Druck verbunden. Ich bin doch eigentlich sprunghaft, verwirrt und ohne Ziel. Nicht diszipliniert.

Das ist zum Glück totaler Bullshit.

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_ ICH ERTAPPE MICH

Und noch viel schöner ist: Ich nehme jetzt – oder sagen wir ich übe mich darin – alle Teile an. Ich erkenne diese Teile in mir. Ich erkennen Aspekte in mir und ertappe mich dabei, dass ich sie weghaben will. Ich ertappe mich dabei, mich vom einen Extrem in das andere zu definieren und mir das gegenteilige Sein nicht zuzugestehen. Es automatisch als schlecht zu betiteln und aus meinem System zu verbannen. Ich ertappe mich. Das ist der erste Schritt. Denn in diesem Moment kann ich es drehen. Kann mein Herz öffnen und mich selbst als eine Komposition erleben und in mein Herz lassen, eine Komposition aus allen Aspekten. Und vielleicht liegt es sogar an mir zu entscheiden, welche Aspekte ich wann zum Einsatz bringe und entwickeln kann. Je nachdem, was ich nähre. Je nachdem welches Pflänzchen ich gießen möchte.

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_ NÄHRENDER TEUFELSKREIS

Und weißt du was richtig cool ist? Sobald du beginnst eine Sache zu nähren, sobald du beginnst dich etwas Bestimmtem zuzuwenden, dieses Pflänzchen zu gießen, genau dann könnte es sein, dass in dir eine Art in sich selbst erzeugte Freude entsteht über das was da gerade wächst aus deinem ZuTun heraus. So entwickelt sich automatisch ein natürlicher Sog aus dem reinen Tun heraus. So entwickelt die Sache selbst eine eigene Dynamik, eine eigene Magnetwirkung. Du möchtest das noch mehr tun. Dadurch entfaltet sich die Magnetwirkung noch mehr und zieht dich noch mehr an. Noch mehr in ihr Feld. Und du willst mehr tun. Es wird dein Bedürfnis. Mehr von der Freude. Ein Kreislauf. Ein nährender Kreislauf. Ein positiver Teufelskreis sozusagen. Zum Wohle aller.

Herrlich.

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Alles Liebe
Verena