Verzweifelt kreiert

Manchmal beschleicht mich das Gefühl es gäbe eine Phase im Leben (faktisch jetzt), in der wir (oder nur ich?) wirklich verzweifelt versuchen etwas zu erschaffen.

Ich stehe auf, ich fühle mich sinnlos. Nutzlos irgendwie. Leer und ohne Ziel. Ohne Aufgabe. Obwohl ich natürlich eine Milliarde an Aufgaben hätte. Die Pferde, die Kinder, die Ehe, die Werbung, der Haushalt, die Wäsche, die Fenster. Und das ist nur grob zusammen gefasst.

Aber irgendwie reicht es nicht. Es reicht nicht um das gefüllte Leben zu erfüllen. Es reicht nicht um meinen Geist zufrieden zu stellen. Es gibt mir nicht das, was ich mir erträume.

Aber was ist es, das ich mir erträume? Wenn ich das wüsste, wäre ich ein Stück schlauer.

Es gibt Momente in denen ich das ETWAS spüren kann. In denen ich zufrieden bin. Es gibt sogar Phasen in denen ich ziemlich zufrieden bin. In denen ich den Reichtum (natürlich nicht in finanzieller, eher in spiritueller Hinsicht) erkenne und wertschätze. In denen ich mir nicht heraus nehme zu Jammern. Denn Jammern ist ja eigentlich nicht erlaubt in unseren Breitengraden. Jammern ist verpönt. Das tut man nicht. Nicht hier, nicht auf diesem Niveau.

Sieh dich doch um und sieh dich an. Du hast ALLES! Ehrlich. Alles. Alles was „man sich so wünscht“.

Ich würde gerne mal nur leben. Von einem Tag zum nächsten. Ohne ständig dem Leben einen Sinn verleihen zu müssen. Nur mit dem Wesentlichen beschäftigt. Futter suchen und schlafen, und das dazwischen. Ohne ständig Aufgaben zu erfinden.

Ah, warte mal. Das Wort Aufgabe. Auf – Gabe. Auf – geben. Mich selbst aufgeben. Meine Dramen auf-geben. Den Geist still werden lassen … Einfach eine Aufgabe finden und den Geist hören, aber nicht zu ernst nehmen … ? Ist es das?

Und doch hängt da der ständige Mythos des „folge deinem Herzen“ Dingens in der Luft. Aber was ist das? Was will denn mein Herz? Welchem Ruf soll ich denn folgen, wohin und wenn ja, wie lange? Und warum?

Mein Herz ist so sprunghaft wie eine Katze auf Mäusejagd (ob das die richtige Metapher ist?). Heute will es das, morgen das andere. Übermorgen … Da wird s mir ja schwindelig! Und doch ist es belebend. Es ist leidenschaftlich. Es ist und macht lebendig. Das ist ja irgendwie auch die Aufgabe des Herzens.

Die Sinuskurve. Auf und ab. Und in der Mitte die Relativität. Tot?

Und wenn es zu lange relativ ist, dann kreiere ich Dramen. Verzweifelt erschaffe ich Dramen. Nur um das Leben zu beleben. Ich inszeniere ein Schauspiel nach dem anderen. Nur um die Leere zu füllen. Ich gestalte einen Raum nach dem anderen …

Aber ist das nicht irgendwie auch die Aufgabe des AmLebenSeins?